Unsere Stellungnahme zu wehenfördernden Mitteln

Zur Zeit finden sich auf vielen Seiten in den sozialen Medien Berichte zur Recherche des BR über das Medikament Cytotec 200, das zur Geburtseinleitung genutzt wird.

Auch uns betrifft das Thema Geburtseinleitung durch wehenfördernde Mittel in hohem Maße, da Stille Geburten ebenso wie ein Schwangerschaftsabbruch immer durch solche Medikamente eingeleitet wird.
Zudem betrifft diese Art der Geburtseinleitung viele unserer Folgeschwangeren.

Zur Zeit bauscht sich da etwas auf, was viele betroffene Frauen stark verunsichert und aufbringt. Gerade auch in der sensiblen Thematik der stillgeborenen Kinder fühlen sich diese Frauen noch mehr verunsichert oder sogar schlecht begleitet, weil ihnen diese vermeintlich gefährliche Medikament gegeben wurde.

Zur Einleitung wird der Wirkstoff Misoprostol genutzt, der auch in Cytotec 200 enthalten ist. Allerdings wird es zur Wehenförderung in einer ganz anderen Dosierung verwendet. Dieses Medikament wird seit Jahren für genau diesen Anlass genutzt und wurde in mehr als 80 Studien immer wieder genauestens untersucht. Jedes Medikament hat Nebenwirkungen und hier wird sich genau eine dieser Nebenwirkungen für die Geburtseinleitung zu Nutze gemacht.

Da es aber keine Medikamentenversuche mit Schwangeren oder Kindern gibt, werden Medikamente für diese in der Regel immer als sog. "Off-Label-Use" genutzt. Das bedeutet - wie bei Misoprostol auch - dass das Medikament eigentlich für eine andere Indikation zugelassen wurde. Bei Cytotec handelt es sich um eine Magenschutzmedikament, welches als Nebenwirkung eben die Reifung des Gebärmutterhalses hat und Wehen fördert.
Dieser "Off-Label-Use" muss immer vom verabreichenden Arzt mit der Patientin aufgeklärt und unterschrieben werden.
In unserer Begleitungsarbeit erleben wir auch immer eine sehr sorgfältige Abwägung des Medikamentes und den Umstieg auf andere oder eine signifikante Dosierungsanpassung, wenn die Mutter zB. vorher schon einmal durch einen Kaiserschnitt entbunden hat.

Zudem sind Geburtskliniken angehalten, sämtliche Komplikationen an dafür vorgesehene zentrale Stellen zu melden, die diese auswerten. Danach ist Misoprostol ein sehr sicheres Mittel.

Es macht also keinen Sinn, Frauen, die diesen Weg bereits hinter sich haben, im Nachhinein zu verunsichern und in die Lage zu bringen, dass sie vermuten müssen, nicht adäquat in der Klinik oder vom Arzt behandelt worden zu sein, was sich beim Verlust eines Kindes dann noch potentiert.
Auch für Frauen in der Folgeschwangerschaft ist dies eine zusätzliche Angstmache.

 

Natürlich ist es auch unser Anliegen, dass betroffene Frauen immer ausreichend über diese Mittel und sämtliche Nebenwirkungen - ob es sich um Misoprostol oder andere wehenfördernde Mittel geht - aufgeklärt werden. Dieses liegt immer im Verantwortungsbereich der Ärzte, die das Mittel verabreichen! Und daran werden wir auch weiter arbeiten.

 

Zudem darf immer noch jede Frau im Grunde selbst entscheiden, ob sie wehenfördernde Mittel nutzen möchte oder nicht.

 

Wir klären in unseren Beratungsgesprächen jede Mutter über den "Off-Label-Use" auf und wie das Mittel funktioniert, damit sie ausreichend informiert in die Klinik gehen kann. Auch klären wir immer darüber auf, dass im Grunde keine Geburtseinleitung nötig wäre (ausser bei einer medizinischen Indikation) sondern die Natur auch irgendwann selbst ihren Lauf nehmen würde. Die Frauen entscheiden sich aber fast immer für die Einleitung der Geburt durch eben dieses Mittel.

 

Hier finden Sie eine aktuelle Stellungnahme der DGGG - der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.