„Ich bin immer noch so traurig und weine immer wieder - es muss doch auch endlich einmal gut sein!“, erzählte mir die Mama am Telefon, deren Baby in der 12.
Schwangerschaftswoche gestorben ist.
Ich fragte sie dann, wie lange es denn her sei, dass ihr Baby gestorben ist.
„Eine Woche schon“, war ihre Antwort.
Ich war fast ein bisschen erschrocken.
Wie kann es sein, dass Mütter, deren Kind stirbt, der Meinung sind, sie dürften nach einer Woche nicht mehr traurig sein? Wir haben lange miteinander gesprochen und ich durfte ihr sagen, dass sie die Zeit bestimmt. Niemand kann ihr da vorschreiben, wie lange „es“ dauern darf! Ich kenne viele Mütter, die ihr Leben lang traurig sind, dass sie dieses Kind nicht aufwachsen sehen dürfen. Das ist doch aber das Natürlichste auf der Welt!
„Es muss doch auch irgendwann mal wieder normal sein oder?“, fragte mich der Papa vier Wochen nach dem Tod seiner Tochter. Ich schaute ihn an und sagte liebevoll: „Du darfst immer noch deine tiefe Trauer über den Tod deiner Tochter zeigen und leben.“ Im gleichen Moment begann er bitter zu weinen.
Ich erlebe in der Begleitung, dass wir den Eltern immer wieder den Raum geben und die Erlaubnis erteilen müssen, dass sie ihre Trauer zeigen und leben dürfen.
Machst du dir auch oft diese Gedanken?
Du darfst dir Zeit geben und Mitgefühl mit dir selbst haben! Du bestimmst die Zeit und darfst dich deiner Trauer hingeben. Dann wird es auch immer häufiger Zeiten „dazwischen“ geben, in denen du wieder lachst und guter Dinge bist. Lass die Trauer zu, wenn sie kommen möchte - surfe mit der Trauerwelle, denn es ist dein Weg - dein ganz persönlicher!