Hierhin wird mein Weg mich heute führen...auf den wunderschönen
Ostfriedhof in Köln...zum Feld für die Sternenkinder, wo auf jedem kleinen Grab ein Bäumchen gepflanzt wird...
Auch mich bewegt das schon sehr, wenn ich morgens aufstehe...ich weiss,
dass den Eltern das Aufstehen heute morgen noch viel schwerer fällt als mir...dass sie diesen Weg zum Friedhof nicht fahren und auch nicht ihre Zwillinge beisetzen möchten...
Und dennoch stehen wir alle auf...weil wir es tun müssen...diesen beiden
kleinen Menschlein zusammen mit der Unterstützung der Freunde und Familie ihre „letzte Ehre“ erweisen...ihre kleine weisse Urne noch einmal gut sichtbar für „die Welt da draussen“ von der
Trauerhalle bis zum Grab tragen, damit ein jeder sehen kann: „Ja, es gab diese Kinder! Sie existieren und sie haben für immer eine grosse Lücke in der Familie hinterlassen!“
Mit all unserer Liebe und Wertschätzung werden wir sie beisetzen und von
heute an wird es für die Eltern zu einer „Gewohnheit“, dass sie regelmässig auf den Friedhof fahren, um ihre Kinder zu besuchen, die eigentlich jetzt noch ganz sicher im Bauch der Mama sein
müssten und in ein paar Monaten in ihr liebevoll eingerichtetes Kinderzimmer eingezogen wären...
All das wirklich zu verstehen erscheint fast unmöglich und wird Zeit
brauchen - viel Zeit - und Menschen, die dieser Familie - wie allen anderen betroffenen Familien - den Raum geben, ihnen zuhören und immer wieder mit ihnen über ihre Kinder sprechen. Ihnen nicht
sagen, dass sie ja noch Kinder haben könnten oder es vielleicht besser so sei. Wir dürfen das einfach so stehenlassen und anstatt mit schnellen Worten trösten zu wollen, dürfen wir Trost schenken
durch unser Dasein, Zuhören, Wahrnehmen und Berühren.
Es ist nicht „irgendwann kein Thema mehr“, denn diese Kinder fehlen auch
noch in 10, 20 oder 30 Jahren - und das ist in Ordnung so!